Schon heute können neue Angebote im Schienenpersonen- und Schienengüterverkehr aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht immer umgesetzt werden. Einige dringend erforderliche Ausbaumaßnahmen fanden im aktuellen Bundesverkehrswegeplan keine Berücksichtigung. Vorliegender Studie im Auftrag der IHK Mittlerer Niederrhein aktualisiert Kenntnisse zur zu erwartenden Nachfrage, identifiziert infrastrukturelle Engpässe und skizziert Maßnahmen zu deren Auflösung.
Wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass selbst die heutigen Güterverkehrszahlen mit der Ausweitung des Angebots im Personenverkehr nicht realisierbar sind, die Mehrleistungen im Personenverkehr also in direkter Konkurrenz zum Güterverkehr stehen, bei dem zusätzlich eine deutliche Steigerung des Verkehrsaufkommens zu erwarten ist. Auch Eisenbahnverkehrsunternehmen sehen Handlungsbedarf, um das steigende Güterverkehrsaufkommen weiterhin zuverlässig abwickeln zu können. Heute nutzen etwa 48 Güterzüge pro Tag den Grenzübergang Venlo, im Jahr 2025 werden es ca. 55-60 Züge sein und für das Jahr 2030 werden 85 Güterzüge pro Tag prognostiziert. Zur Abwicklung des Güterverkehrs und erwarteter Mehrverkehre sind betriebliche Maßnahmen und/oder Ausbauten notwendig auf Strecken, in Knoten und ggf. auch bei Anschließern. Kritisch sind besonders Kreuzungen und Eingleisigkeiten in den Knoten
Krefeld, Mönchengladbach und Rheydt. Kleine, lokale Engpässe sollten schrittweise eliminiert werden. Eine Kombination aus Viersener Kurve, einer NBS „Rheydter Dreieck“ mit Ausbau der Güterumgehung Mönchengladbach sowie kleinere zweigleisigen Ausbauten zwischen Krefeld und Rheinhausen kann die erforderlichen Kapazitäten bereitstellen, generiert Vorteile für den Personenverkehr (Durchbindung S8) und trägt zu einem resilienten Netz bei.
Auf der Seite der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein sind die Studie im Volltext sowie die Management Summary abrufbar.
Die IHK hat auf Basis des Gutachtens ein Positionspapier mit dem Ziel veröffentlicht, bei einer Schienenkonferenz für das Rheinland gemeinsam den regionalen Bedarf zu formulieren und gemeinsam Lösungen für den Ausbau des Netzes zu entwickeln. Die vollständige Pressemitteilung kann hier eingesehen werden.